Der NDR schreibt:
Jamaikanische Klänge, lange Rastalocken und eine ordentliche Portion Entspanntheit: Das, was die Reggae-Bewegung auszeichnet, fand man am Wochenende selbstredend auch auf dem Reggae Jam Festival im beschaulichen Bersenbrück. Nicht einmal 8.000 Einwohner zählt der Ort im Osnabrücker Nordkreis - bis Sonntagabend stürmten jedoch bis zu 20.000 Besucher auf das hiesige Festivalgelände. Apropos stürmisch: Beinahe wäre es schon am Samstagabend vorbei gewesen mit der Festivalsause. Denn Sturmtief "Zeljko"pustete ausgerechnet direkt hinter der Bühne einen Baum um.
200 Einsatzkräfte sicherten das Gelände
Um kurz vor 20 Uhr krachte der Baum plötzlich herunter, fiel zunächst auf einen Sicherheitszaun und dann in den Fluss. Zuschauer wurden nicht verletzt. Mehr als 200 herbeieilende Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW evakuierten sofort das Gelände, die Besucher wurden zu ihren Zelten geschickt. Nachdem der Baum zersägt und der noch stehende Teil gesichert wurde, prüfte die Feuerwehr die Sicherheit auf dem Areal - und gab bald Entwarnung: Nach Abzug des Sturmtiefs konnte der Reggae Jam gegen 23 Uhr weitergrooven. Die verpasste Zeit holten die Besucher kurzerhand einfach nach: Bis um 4 Uhr morgens wurde in Bersenbrück gefeiert. Für Sonntagabend stand dann noch ein besonderes Highlight auf dem Programm: Der Auftritt von Alpha Blondy, einer der erfolgreichsten Reggae-Bands Westafrikas.
Die NOZ schreibt:
„Es muss Zauberei gewesen sein, sonst hätten wir das alles nicht hinbekommen“, sagt Lagemann mit etwas Abstand zu den turbulenten Ereignissen am Samstagabend. Vielmehr als Voodoo war es aber eine logistische Meisterleistung seines 500-köpfigen Helferteams. Diese und die gute Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk hatten es möglich gemacht, dass Tausende Reggae-Fans bis zum Finale am überwiegend sonnigen Sonntag mit Weltstar Alpha Blondy feiern und tanzen konnten. „Wir waren gut auf jede Krisensituation vorbereitet. Jedes Rädchen griff ineinander, so wie wir es uns vorgestellt hatten“, sagt der Veranstalter. – Bilanz des Festivals: Reggae Jam 2015 in Bersenbrück wieder eine tolle Party.
Am Samstagabend drohte ein Totalabbruch
Dabei drohte vorübergehend der Super-Gau: der Totalabbruch, ein reggaefreier Sonntag und damit die vorzeitige Abreise der Besucher. „Nachdem am Samstag gegen 21.30 Uhr der lange dicke Ast genau hinter den Bühnen abgebrochen war,hätte eigentlich ein Gutachter aus Oldenburg kommen müssen, um die Standfestigkeit des Baumes zu prüfen“, erzählt Lagemann, doch: „Bis der mit seiner schriftlichen Expertise rübergekommen wäre, hätten wir schon die nächste Reggae Jam gehabt und der Sonntag hätte definitiv ausfallen müssen.“
Bersenbrücks Bürgermeister als Retter in der Not
Als Retter in der Not erwies sich Bersenbrücks Bürgermeister Christian Klütsch. Der gelernte Forstwirt inspizierte das Sorgenkind und sah die weitere Standfestigkeit als gewährleistet an. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk sicherten außerdem mit Stahlseilen die verbliebenen Äste und räumten den Ast weg.